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Tour Süd

Diese Tour führt Sie an folgenden Punkten vorbei: Villa Tantau, Friedrichstraße und von Helms Straße, Ehemaliges Postamt, Altes Bahnhofsgebäude, Alte Brennerei, Pastorat, Villa Sander (2014 abgebrochen), Esinger Grundschule, Hof Mölln, Denkmal Esingen, Ehemalige Esinger Meierei, Naturdenkmal Stieleiche, Ehemaliger Lindenkrug, Alte Esinger Schule, Hof Clasen, Pinnau, Esinger Hafen, Naturdenkmal Stieleiche, Heimathaus, Hof Sternberg, Hof Meyer, Hof Witt, Hof Früchtenicht, Alte Schiffshude, Alter Mühlenstandort, Ohrtbrookgraben, Ehemaliges Baumschulgebäude, Alte Friedhofskapelle, Bombenopfergrab und Gedächtnisstätte Friedhof.

Villa Tantau (Jürgen-Siemsen-Straße 34)
Seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts fasste das Baumschulgewerbe in der Gemeinde Fuß. Vor dem Ersten Weltkrieg waren bereits einige größere Betriebe zu Wohlstand gekommen und dies spiegelte sich in der Wohnarchitektur wider. Hierzu gehört diese 1912 durch den
Baumschulbesitzer Tantau im Heimatstil errichtete Villa, deren Fenster inzwischen verändert worden sind.

Friedrichstraße und von-Helms-Straße (frühere Norderstraße)
Die ersten Häuser an der heutigen Friedrichstraße und von-Helms-Straße entstanden um 1890. Bis 1900 waren bereits zehn Häuser gebaut, darunter das Haus in der von-Helms-Straße 7. Die Friedrichstraße entwickelte sich in den folgenden Jahren bis zum Ersten Weltkrieg zu einer geschlossen bebauten Geschäfts-, Handwerker- und Wohnstraße. Die um 1910 im Heimatstil vom Bauunternehmer Johann Lienau errichteten anderthalb geschossigen Wohnbauten (u.a. Friedrichstraße 33 und 39, Norderstraße 36) sind noch heute als einheitliche Architektur dieses Raumes auffallend. Die Häuser erfuhren inzwischen Veränderungen an Fenstern, Bedachung und Giebeln.

Ehemaliges Postamt (Esinger Straße 2)
Die ehemalige Kaiserliche Post von 1910, mit Wohnung des Postmeisters im Obergeschoss, wurde im Stil des Historismus und des Jugendstils erbaut. Auffallend ist die an der linken Hausseite befindliche Eingangstür. Der Bauherr und erster Postmeister war Johannes von Helms, späterer Tornescher Gemeindevorsteher von 1926-1943. Das Gebäude wurde durch den Einbau eines Ladenlokals im Erdgeschoss verändert.

Altes Bahnhofsgebäude (Bahnhofsplatz)
Bei dem heutigen Geschäftshaus handelt es sich um ein zweigeschossiges Traufenhaus von 1845 mit flachem Walmdach. Im Jahre 1984 wurde der Bahnhof von der Bundesbahn an einen Geschäftsmann verkauft. Dieser ließ das Gebäude gründlich renovieren. Die Außenwände wurden mit einer Ziegel-Vormauerschale versehen. Am ehemaligen Güterbahnhofsgebäude an der Gleisseite ist noch das Ziegelmauerwerk von 1845 sichtbar. Tornesch ist seit 1844 Bahnstation.

Alte Brennerei und Chemische Werke Tornesch (Esinger Straße 1-3)
Überwiegend Hamburger Investoren finanzierten in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes 1881 ein Werk zur Herstellung von Backhefe und Alkohol aus Getreide und Kartoffeln. Seit 1900 war die gut florierende Firma im Besitz von jüdischen Hamburger Kaufleuten. Ende der 1920er Jahre wurde ein besonderes Verfahren zur Spritherstellung aus Holzabfällen, das sogenannte Scholler-Tornesch-Verfahren, entwickelt, welches weltweit exportiert wurde und bis Mitte der 1950er Jahre in Tornesch noch betrieben wurde. 1993 wurde das Werk geschlossen. Einige Gebäude sind im Zuge der Ortssanierung mit Mitteln der Städtebauförderung renoviert und einer neuen Nutzung zugeführt worden. Der Großteil der Anlage wurde abgerissen. Der Boden unter der Fabrik musste aufwändig saniert werden. Auf dem Gelände entstand im Jahr 2001 ein Supermarktkomplex mit zahlreichen Ladengeschäften. Zwei Tafeln an den verbliebenen ehemaligen Werksgebäuden weisen auf die Geschichte der Brennerei und auf die Vertreibung der jüdischen Geschäftsführer und Gesellschafter 1938 hin.

Pastorat (Esinger Straße 68)
Der im Jahr 1909 für die damalige Zeit sehr groß angelegte Pfarrhausbau, dessen Kosten von 20.000 Mark sich die Kirchengemeinde Rellingen und die politische Gemeinde Esingen teilten, stand am Beginn der Eigenständigkeit der Kirchengemeinde Esingen. Der durch ortsansässige Handwerker durchgeführte Bau wurde bereits mit elektrischem Licht versehen. Die Gartenanlage schuf der Sohn des damaligen Gemeindevorstehers, Gärtner Eduard Sander. Die Fenster sind inzwischen verändert worden. Heute verfügt die Kirchengemeinde neben diesem über zwei weitere Pastoratsgebäude an der Kirche und am Bonhoefferhaus.

Villa Sander (Esinger Straße 90) Abbruch 2014
Der Bauer und Gemeindevorsteher Wilhelm Sander und seine Frau Rosina erbauten 1901 gegenüber ihrer alten Hofstelle eine Villa im Stil des Historismus. In dem Gebäude wurde auch eine kleine Amtsstube eingerichtet und neben der Haustür das amtliche Schild mit dem preußischen Adler und dem Hinweis "Gemeindevorsteher" angebracht. Bis 1919 übte Wilhelm Sander das Amt aus. Seine Frau Rosina war Mitbegründerin und erste Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins von 1910. Sohn Eduard gründete 1906 die Baumschule Sander. Die Villa war als einfaches Kulturdenkmal ausgewiesen.

Johannes-Schwennesen-Schule - Esinger Grundschule (Esinger Straße 102)
Die Esinger Schule wurde 1906 erbaut, nachdem die alte Schule im alten Schulweg viel zu klein geworden war. Neben der Schule beherbergte das große Gebäude die Esinger Kirche im rechten Trakt. Am Gebäudeeingang der rechten Seite sowie an der Form der Fenster ist die ehemalige sakrale Nutzung noch deutlich zu erkennen. Es handelt sich hier um den ersten Kirchenbau der Gemeinde. Zuvor mussten die Gottesdienste in den Schulen in Ahrenlohe und Esingen, vor 1900 in der entfernten Kirche in Rellingen besucht werden. Mit dem Bau des Kirchenzentrums in Tornesch 1959 übernahm die Schule die Nutzung des Kirchentraktes. 2007 wurde mit Unterstützung der Ernst Martin Groth-Stiftung der einstige Kirchensaal wieder weitgehend original hergestellt.

Hof Mölln (Bockhorn 43)
Die Hofstelle Bockhorn 43 trägt aus der Zeit der Verkopplung die Hofnummer 11 und war als Halbhufe eingetragen. Der Name des damaligen Eigentümers war Peter Kröger. Im Jahre 1907 übernahm Johannes Mölln die Hofstelle und errichtete ein neues Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Das Wohnhaus wurde im Stil der Gründerzeit gebaut. Das zweigeschossige Wirtschaftshaus hat im Inneren eine Trägerkappendecke mit Eisengusssäulen. Das Obergeschoss ist als Drempelgeschoss ausgebildet. Vier große Dielentore erschließen das Gebäude. Bis 1962 wurde die Hofstelle landwirtschaftlich genutzt. Der jetzige Eigentümer Jürgen Mölln ist der Urenkel von Johannes Mölln. Die Gemeinschaft zur Erhaltung von Kulturgut in der Gemeinde Tornesch von 1985 e.V. eröffnete im Jahr 2007 im Gebäude das Volkskundliche Museum, welches jeweils am ersten Sonntag in den Sommermonaten und nach Vereinbarung öffnet.

Denkmal Esingen
Der Gedenkstein für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 wurde 1887 eingeweiht. Es stand zunächst in der nach ihm benannten Denkmalstraße in der Einmündung in die heutige Pinneberger Straße. Das Denkmal musste aus verkehrstechnischen Gründen
1951 den Standort wechseln an die Straßenecke In de Hörn / Pinneberger Straße. Bereits kurz nach dem Krieg 1871 war eine Friedenseiche gesetzt worden, die 1973 gefällt wurde.

Ehemalige Esinger Meierei (Pinneberger Straße 5)
Das zweigeschossige, sechsachsige, traufenständige Gebäude wurde um 1900 als repräsentatives Wohnhaus erbaut. Die im Jahre 1883 gegründete Genossenschaftsmeierei mit Dampfbetrieb lag mit ihren Wirtschaftsgebäuden im hinteren Bereich des Grundstückes. Ab 1900 leitete der Meiereiinspektor Johann Staack die Meierei, die er im Jahre 1903 kaufte und um eine Dampfmühle erweiterte. 1905 baute Staack eine kleine Stromerzeugungsanlage mit der er 40 elektrische Lampen mit Strom versorgen konnte. Im darauffolgenden Jahr wurde die Anlage erweitert und Esingen erhielt elektrisches Licht. Der Erste Weltkrieg führte zur Stilllegung der Meierei und zum Verkauf des Elektrizitätswerks.

Naturdenkmal Stieleiche (Denkmalstraße 6)
Wegen ihres Alters wurde diese Stieleiche als Naturdenkmal eingestuft. Sie wurde wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie die ursprüngliche Friedenseiche am Esinger Denkmal gepflanzt.

Ehemaliger Lindenkrug (Hafenstraße 1)
Das reetgedeckte Zweiständer-Fachhallenhaus stammt aus dem Jahre 1873 und wurde im Wohn- und Wirtschaftsteil verändert. Die Hofstelle trägt seit der Verkoppelung die Nummer 25 und war eine 1/12 Hufe im Besitz von Claus Hinrich Eggers. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war die Familie Eggers Eigentümer der Hofstelle. Ab 1800 bis in die 1970er Jahre war im Hause ein Dorfkrug mit Außenkegelbahn – der Lindenkrug - eingerichtet. Heute wird dort wieder eine Gaststätte betrieben. Im ehemaligen Wirtschaftsteil ist ein Auto- und Motorradhandel untergebracht.
Das Gebäude ist als einfaches Kulturdenkmal ausgewiesen.

Alte Esinger Schule (Alter Schulweg 7)
In Esingen wurde bereits Anfang des 17. Jahrhunderts Schulunterricht in bescheidenem Umfang erteilt. 1835 ersetzte dieser Schulbau ein älteres in die Jahre gekommenes Gebäude. Das reetgedeckte Traufenhaus beherbergte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Lehrerwohnung, das Schulzimmer und eine Stallung mit zwei Kühen und vier Schweinen. 1888 wurde durch Innenumbau ein zusätzlicher Klassenraum geschaffen. In den beiden Klassenräumen wurden jahrgangsübergreifend um 1900 jeweils bis zu 80 Kinder unterrichtet, bis der Umzug in den großangelegten Neubau an der Esinger Straße erfolgte. Das alte Schulgebäude ist in den 1980er Jahren privat aufwändig restauriert worden, die Außenwände wurden mit einer Vormauerschale erneuert. 2014 wurde das Reetdach komplett erneuert.

Hof Clasen (Hafenstraße 32)
Dieses reetgedeckte Zweiständer-Fachhallenhaus wurde 1867 erbaut und um ca. 1900 um einen Kuhstall und eine freistehende reetgedeckte Scheune erweitert. Das Anwesen wird seit 1996 nicht mehr als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt, gehört aber zu den ortsbildprägenden Gebäuden.

Pinnau
Von der Quelle bei Henstedt bis zur Mündung in die Elbe vor Pagensand misst die im Volksmund "de Au" genannte Pinnau eine Länge von 43 km. Auf einer Länge von ca. 3,3 km bildet ihre Flussmitte die Gemeindegrenze zwischen Tornesch und Appen. Die Fruchtbarkeit der Pinnauniederung hat vor über 800 Jahren zur Ansiedlung der ersten Esinger Höfe in dem heutigen Gebiet Halloh/Riedweg geführt. Der Fluss diente auch als Verkehrsweg. Neben der alten Schiffsanlegestelle In de Hude bestand bis ins 18. Jahrhundert eine zweite Schiffsanlegestelle am Scheffelskamp an der Grenze zu Prisdorf, wo eine Sägemühle stand. Diese wurde durch Ebbe und Flut angetrieben.

Esinger Hafen
Das 50 m lange Eichenbollwerk lässt den einstigen Hafen von der Wasserseite aus an dieser Stelle noch erkennen. Der Stichhafen zum Wenden der Ewer ist überwuchert und kaum noch sichtbar. Diese Schiffsstelle ersetzte die nach der Begradigung des Flusses 1883/84 trockengelegte frühere Anlegestelle In de Hude. Von und zu dem kleinen Hafen übernahmen Pferdefuhrwerke über die Hafenstraße den Transport von Torf, Holz, Dung und Ziegelsteinen. Der Gastwirt August Hell, der am Ende der Hafenstraße seine Schankwirtschaft betrieb, setzte oft Esinger und Appener Bürger an dieser Stelle über den Fluss. Das Hafengelände war und ist im Besitz des Esinger Hofes Clasen. Der Hafenverkehr ruht seit 1940 und der letzte Pfahl zum Festmachen der Schiffe ist beim Eisgang 1986/87 weggeschwemmt worden.

Naturdenkmal Stieleiche (Ecke Riedweg/Halloh)
Diese Stieleiche gehörte zu dem dahinterliegenden ehemaligen bewirtschafteten Hofgebäude. Sie ist wegen ihres Alters als Naturdenkmal eingestuft worden.

Heimathaus (Riedweg 3)
Das reetgedeckte Zweiständer-Fachhallenhaus von 1738 ist das älteste heute noch erhaltene Gebäude in der Stadt Tornesch. Die Hofstelle mit der Nr. 4 aus der Zeit der Verkoppelung ist eine der ältesten im Urdorf Esingen. Das Gebäude mit dem Anbau des Kuhstalles von 1906, der freistehenden reetgedeckten Scheune von 1800 (Dreiständerbau mit Bohlenwänden) und zwei alten Brunnen (ein Feldsteinbrunnen im Garten und ein älterer Torfsodenbrunnen) wurde 1999 vom Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal von besonderer Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Bis 1992 ist der Hof noch bewirtschaftet worden. In vierjähriger überwiegend ehrenamtlicher Arbeit von ca.15.000 Stunden wurde das Gebäude von der Kulturgemeinschaft und der Esinger Liedertafel restauriert. Als Heimathaus wird die Anlage seit Herbst 1998 genutzt. Das Haus ist im Besitz der Stadt und wird von der Ernst Martin Groth-Stiftung verwaltet. Im Gebäude befinden sich das Stadtarchiv und das Vereinsarchiv der Kulturgemeinschaft. Das ganze Ensemble einschließlich der Festwiese wird heute für zahlreiche öffentliche und private Veranstaltungen genutzt. Die Döns ist ein stilvolles Trauzimmer des Standesamtes Uetersen.

Hof Sternberg (Riedweg 1)
Die Hofanlage besteht aus einem reetgedeckten Zweiständer-Fachhallenhaus von 1858 mit angebautem Kuhstall von ca. 1900. Hinzu kommt eine freistehende reetgedeckte Wandständerscheune mit senkrechter Bohlenschalung, die älter ist als das Haupthaus. Die Hofstelle zählt zu den sieben Vollhufen des Dorfes aus der Verkopplungszeit und trägt die Hofnummer 5. Die Gebäude waren als einfaches Kulturdenkmal eingestuft.

Hof Meyer (In de Hörn 1)
Das ehemaliges Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde 1913 im Heimatstil von Jacob Hoyer erbaut. Die Hofstelle trägt aus der Verkopplungszeit die Hofnummer 8 und war als Halbhufe eingetragen. Sie wurde von dem Esinger Bauernvogt Peter Heydorn bewirtschaftet.

Hof Witt (In de Hörn 13)
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden 1913 im Heimatstil von Claus Hinrich Witt erbaut. Die Hofstelle trägt aus der Verkopplungszeit die Hofnummer 9. Sie war als Halbhufe eingetragen und wurde bereits von der Familie Witt bewirtschaftet. Diese Hofanlage, wie auch der Hof Am Felde 1, zeigen den damals neuen Baustil der Bauernhöfe. Wohn- und Wirtschaftsteil wurden gebäudemäßig voneinander getrennt, teilweise durch die Milchkammer verbunden. Die Dachkonstruktion und das Bedachungsmaterial – Pappe oder Ziegel – haben die Konstruktion der Fachhallenhäuser mit ihrer Reetdeckung abgelöst. Die Fassaden der Wohnhäuser – Fenstereinfassungen, Gesimse, Ornamente und Hauseingänge – wurden mit besonderen Schmuckelementen versehen.

Hof Früchtenicht (Am Felde 1)
Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden 1912 im Heimatstil von Johann Klüver erbaut, nachdem 1911 die gesamte Hofanlage, ein Fachhallenhaus mit Scheune, durch Blitzschlag und Feuer zerstört worden war. Die Hofstelle, eine ehemalige Viertelhufe, trägt aus der Verkopplungszeit die Hofnummer 20. Heute wird der Hof von Familie Früchtenicht bewirtschaftet als einer der letzten Vollerwerbsbetriebe in Esingen.

Alte Schiffshude
Man erkennt heute noch die Stelle des alten Schiffsanlegeplatzes an der Straße In de Hude, der hier bis zur Begradigung und Eindeichung des Flusses 1883/84 bestanden hat. Die frühere Flussbiegung, die zu dieser alten Esinger Schiffsstelle führt, zeichnet sich noch gut in der
Landschaft ab. Von hier aus ist insbesondere im 18. Jahrhundert in großen Mengen das Brennmaterial Torf aus dem Esinger Moor ausgeführt worden. Für einen Monat im Jahr 1745 sind 33 Ewer nachgewiesen, die hier anlegten. Die Überschwemmung der Heuwiesen und die schlechte Schiffbarkeit der Pinnau hinter Uetersen veranlassten die unter hohem Arbeitskräfteaufwand vorgenommene Begradigung des Flusses und damit die Trockenlegung dieser alten Esinger Schiffshude. Als Ersatz fungierte fortan der Hafen am Ende der heutigen Hafenstraße.

Alter Mühlenstandort (Wischmöhlenweg)
Vor der Einmündung des Ohrtbrookgrabens in die Pinnau hatte man einen Mühlenteich aufgestaut, der die Energie zum Antrieb eines Mühlenrades lieferte. Er war von Dünen eingeschlossen, im Süden von einem Damm. Die Mühle ist wahrscheinlich bereits vor 1600 stillgelegt worden. Die Flurbezeichnung ‚Im alten Crogen’ in unmittelbarer Nähe der Wischmühle deutet darauf hin, dass auch eine Gastwirtschaft in der Nähe der Mühle gelegen haben muss. Die Mühle ist vor 1600 wahrscheinlich auch von Bauern der jenseits der Pinnau gelegenen Dörfer Glinde und Appen benutzt worden, die mittels einer unweit gelegenen Steinfurt durch die Pinnau gelangen konnten.

Ohrtbrookgraben
Der Ohrtbrookgraben ist bereits auf der Landkarte des Daniel Freese von 1588 eingezeichnet, was darauf hindeutet, dass es sich um ein natürliches Gewässer gehandelt hat, welches später dann künstlich weiter ausgehoben wurde. Im Bereich der Flurgebiete Ohrtfeld und Ohrtbrook zwischen den heutigen Straßen In de Hörn, Esinger Weg und Uetersener Straße staute der undurchlässige Ortstein das Oberflächenwasser und machte eine Entwässerung notwendig. Später wurde der Graben bis ins Moor verlängert. Der Ohrtbrookgraben wurde zur Zeit der Industrialisierung viele Jahrzehnte lang als Abwassergraben verschiedener Betriebe - darunter der Brennerei - genutzt und erhielt wegen seines schlimmen Gestanks im Volksmund den Namen Stinkbek.

Ehemaliges Baumschulgebäude (Esinger Weg 46)
Das ehemalige Wohn-, Büro- und Wirtschaftsgebäude der Firma "Tornescher Baumschulen" wurde 1921 in rotem Ziegelmauerwerk erbaut. Die Fassade ist sehr harmonisch gegliedert. Über dem Hauseingang ist ein Zwerchgiebel mit Krüppelwalm angeordnet. Typisch für die Baumschulhäuser ist wiederum der hoch aus dem Erdreich reichende Wirtschaftskeller (siehe Tour Ost, Villa Luisenhof). Das Gebäude wird heute, nachdem es 1985/86 umgebaut und restauriert wurde, als Wohnhaus genutzt. Das Haus war als einfaches Kulturdenkmal eingestuft.

Alte Friedhofskapelle
Dieser ansehnliche kleine Backsteinbau wurde durch den Ahrenloher Zimmermeister Wilhelm Hagen im Jahr 1909 ausgeführt. Er diente als Geräteschuppen und bei Beerdigungen als Kapelle auf dem im gleichen Jahr eingeweihten Tornescher Friedhof, an dessen ehemaligem Haupteingang er lag. Bis 1952 war die kleine Kapelle der einzige feste Bau auf dem Friedhofsgelände. In der Kirchenchronik heißt es: "Er konnte den Sarg bergen und einige Anverwandte. Die Gemeinde stand draußen vor der Tür in Wind und Wetter. Sie konnte kaum Andacht aufbringen." 1952 wurde diesem Übelstand mit dem Bau der großen Friedhofskapelle für bis zu 150 Personen abgeholfen.

Bombenopfergrab
In den letzten Kriegstagen Mitte bis Ende April 1945 sind in der Gemeinde Tornesch noch fünf Menschen durch Tieffliegerangriffe und fünf Personen durch einen Bombenangriff auf das Haus Wilke im Hasweg getötet worden. Darunter waren in dem zerstörten Haus die Witwe Lieselotte Kwiedor (25 Jahre) mit ihrem Sohn Egon (5 Jahre). In Erinnerung an die zehn Opfer wurde auf dem Massengrab eine Gedächtnisstätte mit Stein errichtet, welche schräg links vor der heutigen Kapelle liegt. Die Anlage unterliegt dem Kriegsgräbergesetz, wonach die Gräber ewiges Ruherecht haben.

Gedächtnisstätte Friedhof
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine eindrucksvolle moderne Anlage für die Gefallenen des Krieges geschaffen und 1921 eingeweiht. Sie war von dem bekannten Lübecker Gartenbauarchitekten Harry Maasz entworfen worden, der zu den bedeutendsten Gartenbautheoretikern des 20. Jahrhunderts zählt. Jeder der über 80 Gefallenen des Ersten Weltkriegs erhielt einen kleinen schlichten Gedenkstein mit Name, Tag des Todes und Frontabschnitt. Die früher übliche Bezeichnung der Charge des Soldaten fiel in dem Entwurf von Maasz weg, der Rang des Soldaten sollte vor dem Tode gleichgültig sein. Die Anlage überragte ein schlichtes Steinkreuz mit der von Pastor Jansen vorgeschlagenen nationalpatriotischen Aufschrift: „Wer den Tod im heiligen Kampfe fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland“. Diese geschlossene Anlage wurde bei der Erweiterung des Friedhofes nach 1947 für die Anlage neuer Grabfelder entfernt und 1950 das heutige neue Ehrenmal geschaffen. Heute erinnert die Aufschrift „Unseren Opfern der Weltkriege 1914-1918, 1939-1945“ an die Gefallenen. Die Steine mit den Namen der Toten des Ersten Weltkrieges sind wieder aufgestellt worden. Eine namentliche Erfassung der toten Soldaten des Zweiten Weltkriegs auf einem Granitblock erfolgte im Jahr 2006 durch Spende der Esinger Ernst-Martin-Groth-Stiftung.

Dokumente

Lokale Agenda-Gruppe

Die Agenda-Gruppe der Stadt Tornesch bestand aus folgenden Personen: 

Anneli Babener, Ursula Erber, Annette Schlapkohl, Dietrich Czerwatzki, Wolfgang Griesing,
Hans-Joachim Wohlenberg, Harald Meyer, Franz Meyer, Harm Johannsen, Markus Ilchen sowie
Rainer Lutz

Begriffe

Lokale Agenda 21: 1992 wurde auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro ein Maßnahmekatalog beschlossen, der weltweit die Verminderung des Ressourcenverbrauchs zum Ziel hat. Motto der Lokalen Agenda: Verantwortung übernehmen für die Eine Welt und im Kleinen damit beginnen. Statt einer Landes-Agenda wird in Schleswig-Holstein die Vernetzung vieler örtlicher Projekte angestrebt, dazu gibt es Förderprogramme.

Abschiedshaus: Regionale Bezeichnung für das Altenteiler-Haus. Das Haus, in das nach der Hofübergabe der Abschied-nehmende Bauer einzieht.

Verkoppelung: Landaufteilung im 18. Jahrhundert, wobei die Landstücke eingefriedet werden mussten mit Hecken und Buschwerk – deswegen der Name Verkoppelung. So entstand die typische schleswig-holsteinische Knicklandschaft. 1788 in der Gemeinde Esingen durchgeführt.

Bäume als Naturdenkmal: Sieben einzeln stehende Bäume auf Tornescher Gebiet sind von der Unteren Naturschutzbehörde als „Naturdenkmal“ eingestuft worden aus ästhetischen, landeskundlichen oder altersabhängigen Gründen. Sie dürfen nicht gefällt werden.

Kulturdenkmal: In der Gemeinde Tornesch gibt es diverse ins Denkmalbuch eingetragenes Kulturdenkmale.

Zweiständer-Fachhallenhaus: Die tragende Funktion des Gebäudes übernahmen bei diesem Bauernhaustyp im Innenraum zwei Reihen frei stehender Ständer in Längsrichtung des Gebäudes.

Hufe: Bezeichnung für die ganze bäuerliche Hofeinheit, keine Maßeinheit. Durch Hofteilungen kam es zu Teilhufen.